Was ist meine Idee dahinter Aktien zu kaufen? Um das zu verstehen, zeige ich wie ich mit Aktien angefangen habe. Der Weg bis zum Heute zeigt wieso ich so handele, wie ich heute handele.
Der erste Kontakt
Ein Kollege befasste sich mit Aktien und hat mich sofort damit angesteckt, als er mit mir während einer Dienstreise darüber sprach. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon länger nach einer Möglichkeit gesucht nebenbei noch einen Zuverdienst zu haben und Aktien erschienen mir eine gute Wahl, da es für mich einige Vorteile hatte
- Aktien erforderten nicht viel Zeit, schließlich muss man nicht noch irgendwo hinfahren oder Kunden anrufen usw.
- Man konnte je nach Einsatz locker das verdienen wofür ich als Student z.B. den ganzen Tag gearbeitet hatte.
- Es geht online, das liebe ich.
- Skalierbarkeit: Mehr Geld führt zu noch mehr Geld.
Beschäftigt hatte ich mich schon mal mit Aktien, aber ich wusste irgendwie einfach nicht wie ich da am besten damit anfangen kann. Der Kollege war der Initialpunkt.
Natürlich war mir bewusst, dass man damit auch Geld verlieren kann. Aber wenns einfach wäre, könnte es jeder machen dachte ich mir. Die Idee gefiel mir, also legte ich kurze Zeit später los. Mein damaliges Depot eröffnete ich bei Flatex.
Der erste Kauf von Aktien
Ich habe im Jahr 2010 meine ersten Aktien gekauft. Es handelte sich um die Firma bet-at-home. Meine Idee war es von der WM 2010 in Südafrika zu profitieren. Rückblickend naiv, ich weiß. Dann fiel der Kurs von damals von ca. 19 Euro auf 16 und stieg dann kurze Zeit später auf ca. 19 Euro und ich verkaufte, weil ich keinen Verlust machen wollte.
Die nächsten fast 6 Jahre waren von Trades geprägt. Die meisten Ideen waren sogar sehr gut. So hatte ich Firmen wie Dialog Semicoductor damals bei 11 Euro gekauft. Secunet zwischendurch bei 33 Euro. Visa bei 60 Euro nach dem Split. Alphabet bei 400 Euro, LPKF Laser, Infinion, Nemetchek, Isra Vision und viele weitere sollten Folgen. Ja, auch eine Wirecard bei 35 Euro, aber der Rest hätte die Verluste locker ausgeglichen. Mein Problem bei den Ideen war, dass ich mehr Kurs- und weniger Firmenorientiert war. Ich habe auch mit Zertfikaten gehandelt, mit Hebeln gearbeitet usw.
Ihr merkt auch, dass ich damals vermehrt deutsche Firmen gekauft habe, der klassische Home Bias, was aber nicht zwangsläufig schlecht sein muss, das zeigt die Entwicklung der meisten o.g. genannten Firmen bis heute.
Mit Aktien Geld verdienen lernen
Ich habe dann nach und nach einige Bücher gelesen, um einige Kennzahlen besser zu verstehen und andere neu kennen zu lernen. Zusätzlich habe ich im Internet Quellen gesucht und „Der Aktionär“ online ist eine Zeitschrift die ich bspw. bis heute regelmäßig lese. Allerdings ist „Der Aktionär“ nicht zum erlernen des Handwerks geeignet, finde ich, sondern für Nachrichten zu Firmen und oft werden dort auch kleinere Firmen vorgestellt die ich nicht kenne.
Ich wollte also nach all den Jahren mit Trading jetzt tatsächlich das Handwerk lernen mit dem doch manche Menschen regelmäßig Geld verdienen und augenscheinlich nicht wild und planlos handeln. Nach ein oder zwei Einsteigerbüchern bin ich dann mehr in die Tiefe gegangen.
Drei Bücher sind mir aber besonders hängen geblieben und prägen bis heute meine Strategie.
1.) Susan Levermann – Der entspannte Weg zum Reichtum
2.) William O‘ Neil – Wie man mit Aktien Geld verdient
und für den psychologischen Anteil noch
3.) Daniel Kahnemanns -Schnelles Denken, langsames Denken
Von Levermann habe ich im Grunde die Checkliste übernommen und habe so systematisch meine Kennzahlen auf die ich achte, wenn ich Aktien kaufe.
William O‘ Neil hat mich aber besonders gefesselt. Er hat in dem Buch sehr viele alte Charts drin. Die Charts sind von Firmen die bis heute existieren. Mit diesen Firmen hätte man durch reines halten ein (großes) Vermögen aufbauen können. Kein aktives getrade, keine Gedanken machen, das war doch das was ich eigentlich wollte?! Nebenbei Geld verdienen ohne zuviel Zeit und Aufwand zu betreiben.
Kahnemanns Buch zeigt wiederum wie unser Hirn arbeitet und das filtert heraus, dass es insbesondere bei Geld total unlogisch agiert.
The investor´s chief problem- and even his worst enemy – is likely to be himself.
Benjamin Graham
Ich habe mit beiden Systemen (Checkliste von Levermann und CANSLIM von O’Neill) gearbeitet, mit Echtgeld geübt und weiterhin bis ca. Mitte 2016 getradet und tatsächlich habe ich auch mehr Erfolg gehabt als vorher. Aber es war immer noch nicht so das was ganz zu mir und meinem Ziel, nebenbei mit möglichst wenig Aufwand Geld zu verdienen, passte. Ich wollte doch etwas machen wo ich nebenbei Geld verdiene und nicht immer noch diesen Nervenkitzel dabei haben. Trotzdem war ich mit der Entwicklung meines Handels zufriedener als vorher.
Ich habe noch viel mehr gelesen. Mit der Zeit kamen noch Blogs hinzu, da ich nach Gleichgesinnten gesucht habe. Folgende Blogs lese ich übrigens immer noch regelmäßig
Timschäfermedia.de und
Intelligent-investieren.de sowie das
aktien-mag.de die sich an William O Neils CAN SLIM orientieren.
2020: Hinzugekommen sind mittlerweile noch weitere Blogs aus meiner Twitter-Community.
Entwicklung im Job
Parallel zu der Zeit der Findung der eigenen Strategie mit Aktien sind mir beruflich leider einige schlimme Dinge passiert die mir bewußt machten, wie bescheiden es ist von dem Wohlwollen eines Arbeitgebers oder eines Vorgesetzten abhängig zu sein. Vielleicht kennt jemand das von euch? Leistungsbeurteilungen die nicht der Leistung entsprechen, sondern bspw. darauf ob der oder die Vorgesetzte einen mag oder nicht oder weil einfach andere bevorzugt werden. Das ist nur ein Beispiel, mir sind leider andere Dinge passiert, aber worauf ich hinaus möchte ist, dass man nicht alles selbst in der Hand hat auch wenn man von sich aus das Beste gibt.
Da mir beruflich leider immer mal wieder solcher Dinge passiert sind, deren Ursache ich wohl auch kenne, hier aber nicht weiter darauf eingehen möchte, habe ich mich Mitte 2016 entschlossen meine Strategie beim Investieren komplett neu auszurichten. Von einem Arbeitgeber wollte ich einfach nicht mehr abhängig sein: Nur wegen ein paar Euro mehr im Monat in der Tasche will ich mich nicht bei Vorgesetzten anbiedern müssen. Jeden Tag, fast 8-11 Stunden. Nein, das will ich nicht mehr.
Der Plan
Ich habe an großen Investoren gesehen, dass der Zinzeszins-Effekt mit Dividenden nach einer gewissen Zeit viel mehr Geld in die Tasche spülen kann. Es braucht Zeit, Ruhe und regelmäßies (re)investieren, aber es funktioniert. Im Gegensatz zum Job, wo man sich nicht sicher sein kann, ob man da die gewünschten Erfolge erzielen wird.
Als er (Jeff Bezos) einmal in einem Meeting mit Warren Buffett war, wollte er von dem Investor wissen: „Warren, dein Investitionsansatz ist so einfach. Du bist der zweitreichste Mensch der Welt, und es ist so einfach. Warum macht es dir nicht jeder kurzerhand nach?“ Daraufhin antwortete Buffett nur
„Weil niemand langsam reich werden möchte“
Enttäuscht von den Ereignissen bei der Arbeit beschloss ich mir nun eine weitere Einkommensquelle aufzubauen, die mit der Zeit immer mehr Geld ausspuckt. Ich wollte einfach unabhängiger werden. Nicht z.B. auf eine Beförderung angewiesen sein, um etwas mehr Geld zu verdienen. Natürlich gebe ich bei der Arbeit weiter Gas und wenn es mit einer besseren Position klappen sollte, dann umso besser.
Die Strategie
Meine Recherchen zu Aktien und deren Langzeitentwicklung zeigten mir, dass es ein guter Weg ist auf Qualitätsfirmen zu setzen: am besten Qualitätsfirmen die eine Dividende ausschütten und diese sogar regelmäßig steigern.
Gleichzeitig zeigten mir meine Recherchen auch, dass zu jeder Zeit neue Firmen entstehen, so z.B. Firmen wie Cisco zum Start des öffentlichten Internets oder auch Amazon als der E-Commerce noch in Kinderschuhen steckte. Davor waren es die Autohersteller und davor wiederum die Eisenbahnen. Die Investments in neue Trends konnten einen stinkreich machen, man musste nur lang genug investiert bleiben und die Trends frühzeitig erkennen. Diese Firmen profitieren überdurchschnittel von neuen Trends und solche Trends dauern in der Regel Jahrzehnte an. Der Gewinn liegt hier in der Wertsteigerung der Firmen. Dividenden zahlen diese im Wachstum selten aus, da das Geld ins Wachstum gesteckt wird.
Daher habe ich mir zum Ziel gesetzt ein Depot aufzubauen, dass Einkommen generiert und trotzdem auch reine Wachstumsfirmen enthält.
Je mehr und intensiver ich mich mit Menschen befasste die mit Aktien Geld verdienen, umso mehr bemerkte ich, dass die richtig reichen Menschen nicht ständig mit Aktien handeln, sondern halten. Die langfristigen Charts aus dem Buch von William O’Neil waren ebenfalls ein Beweis für mich, dass man durch langfristiges investieren in sogenannte Qualitätsfirmen, also Firmen die eine Art „Burggraben“ („Moat“ nach Warren Buffet) haben und aufgrund ihrer Alleinstellung richtig viel Geld verdienen, langfristig sehr reich werden kann.
Das Ziel
Ich habe noch über 25 Jahre (2020) bis ich in Rente gehen kann. Das Ziel ist es bis dahin ein Zusatzeinkommen zu generieren. Vielleicht ist es auch möglich schon vorher in eine Teilzeit zu gehen, das hängt von der Entwicklung des Depot und des Lebens bis dahin ab. Durch die Wachstumsfirmen will ich einen Vermögenszuwachs generieren. Sollte es sich hier dann irgendwann lohnen, würde ich auch einen (Teil)-Verkauf in Erwägung ziehen und z.B. in Dividendenfirmen umzuschichten oder vielleicht auch einfach mal was gönnen. Spannend ist der Weg bis dahin bisher auf jeden Fall und ich genieße diesen bis jetzt auch sehr. Es macht mir Spaß Firmen und deren Entwicklung zu beobachten. Gleichzeitig werde ich sicherlich noch den ein oder anderen ETF kaufen der auch Einkommen geniert.