Die erste Quartalszahl der großen Konsumgüterkonzerne sind da – und Coca-Cola liefert. Zwar gab’s auf der Umsatzseite nominal ein kleines Minus, aber wer hinter die Währungs- und Sondereffekte blickt, erkennt: Das Geschäft läuft operativ rund.
Was mich als Anleger besonders freut: Die Marge ist auf Rekordniveau und Produkte wie Coca-Cola Zero Sugar sorgen für ordentlich Schwung in der Absatzentwicklung.
Inhaltsverzeichnis
Umsatz: Eigentlich gewachsen – aber mal wieder frisst die Währung alles auf
Auf den ersten Blick sehen -2 % beim Umsatz nicht berauschend aus. Doch das Bild trügt:
Organisch – also ohne Währungseinflüsse und strukturelle Umstellungen – wuchs Coca-Cola um satte 6 %.
Das kam so:
- Preiserhöhungen: +5 % – gut dosiert, kein Volumenverlust
- Leicht höhere Konzentrateverkäufe: +1 %
- Währungsgegenwind: satte -5 %
- Refranchising & Struktur: -3 % (z. B. Bottling-Ausgliederungen)
- Und dann waren da noch zwei Verkaufstage weniger im Quartal
Kurz gesagt: Coca-Cola verkauft mehr, teurer – aber die Bilanzwährung (US-Dollar) drückt aufs Papier.
Coca-Cola Zero & Co.: Zuckerfrei ist der neue Wachstumsmotor
Was mir beim Durchlesen des Berichts besonders aufgefallen ist: Coca-Cola Zero Sugar wächst weltweit zweistellig – konkret +14 % beim Absatz.
Das ist kein Zufall, sondern Teil der langfristigen Strategie: Zuckerreduktion, mehr funktionale Getränke, gezielte Innovationen.
Ein paar Beispiele aus dem Q1:
- Coca-Cola Zero Sugar: Plus in allen Regionen
- fairlife (High-Protein-Milch): ebenfalls starkes Wachstum
- Simply Pop: ein neues Prebiotik-Getränk auf Saftbasis – erstes Feedback aus den USA ist positiv
- Ready-to-drink Tea (Fuze, Gold Peak etc.): stabil, Marktanteile gewonnen
- Wasser wächst (3 %), Sportgetränke und Kaffee tun sich schwer
Mein Fazit: Die Marke lebt nicht mehr nur vom Klassiker – das Portfolio ist breiter und moderner als viele denken.
Operative Marge: 33,8 % – das ist Benchmark
Jetzt kommt mein Lieblingspart, weil er viel über die Qualität des Geschäfts aussagt:
Die operative Marge lag im Q1 bei 32,9 % (GAAP) und damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr (18,9 %). Bereinigt (also Non-GAAP) lag sie bei 33,8 % (Vorjahr: 32,4 %).
Was steckt dahinter?
- Natürlich operatives Wachstum und gutes Kostenmanagement
- Aber ein großer Teil der Verbesserung im GAAP-Ergebnis kommt daher, dass im Vorjahresquartal hohe Einmalbelastungen enthalten waren, u. a.:
- 760 Mio. USD Abschreibung auf die Marke BODYARMOR
- Refranchising-Kosten in Asien
- Sonderkosten aus der Umstrukturierung
Diese Belastungen fielen 2025 weg – entsprechend wirkt der Margensprung so spektakulär.
Unterm Strich: Die bereinigte Marge zeigt die echte operative Stärke – und die war schon letztes Jahr hoch. Aber im Vergleich zum Vorjahr ist das GAAP-Ergebnis einfach „sauberer“, was den Eindruck verstärkt.
Gewinn & Cashflow: solider Gewinn – verzerrter Cashflow
Der Gewinn je Aktie stieg um 5 % auf 0,77 USD (berichteter Wert), bereinigt um Sondereffekte immerhin +1 % (0,73 USD).
Was etwas hässlich aussieht, aber erklärbar ist:
Der Free Cashflow lag bei -5,5 Mrd. USD – aber das lag an einer einmaligen Zahlung von 6,1 Mrd. USD für die fairelife-Übernahme (aus 2020).
Bereinigt blieben solide 558 Mio. USD Cashflow übrig.
Bilanz: viel Cash, aber auch viel Schulden
Ich hab natürlich auch auf die Bilanz geschaut. Die wichtigsten Zahlen:
Kennzahl | Q1 2025 |
---|---|
Cash & Equivalents | 8,4 Mrd. USD |
Kurzfristige Investments | 3,6 Mrd. USD |
Gesamter Cash-Bestand | 12,0 Mrd. USD |
Langfristige Schulden (LT Debt) | 43,5 Mrd. USD |
Das Verhältnis ist nicht optimal, aber für einen globalen Blue Chip dieser Größe nicht ungewöhnlich – gerade bei stabilen Einnahmenströmen. Beim Cash und Schulden sieht man eine Ähnlichkeit zu PepsiCo.
Regional: Schwellenländer wachsen – Nordamerika schwächelt
Hier ein schneller Überblick zur regionalen Entwicklung:
Region | Organisches Wachstum | Absatz | Marge (bereinigt) |
---|---|---|---|
EMEA | +7 % | +3 % | +8 % |
Lateinamerika | +13 % | ±0 % | +18 % |
Nordamerika | +3 % | -3 % | +4 % |
Asien-Pazifik | +7 % | +6 % | +7 % |
Bottling Invest. | +2 % | -17 % | -21 % |
Besonders spannend: Indien & China liefern richtig stark, u. a. durch lokale Festivals, mobile Verkaufsstellen und maßgeschneiderte Kampagnen.
Mein Fazit
Ich finde: Coca-Cola ist operativ stärker, als es die berichteten Zahlen auf den ersten Blick vermuten lassen.
- Die Marge ist top
- Coca-Cola Zero Sugar wächst sehr stark. Ich selbst bin darauf umgestiegen, wenn ich schon Cola trinke.
- Die Innovationskraft ist vorhanden, soweit dies in dem Sektor möglich ist
- Die Bilanz bleibt solide trotz großer Zahlung, ähnliche wie bei PepsiCo
Als langfristiger Anleger mit Fokus auf Qualität, globaler Markenstärke und stabiler Dividende bleibt Coca-Cola für mich ein solides Basisinvestment – mit dem Potenzial, in wachstumsstarken Märkten sogar noch eins draufzulegen. Aber großes Wachstum wie einem High-Techwert darf man hier nicht natürlich erwarten. Die letzten Wochen mit der relativen Stärke zeigten jedoch, dass die Aktie in turbulenten Börsenzeiten stabilisierend wirken kann.
Seit März 2024 sammle ich per Sparplan Stück für Stück – aktuell stehen rund 75 Aktien im Depot. Zurzeit habe ich ihn ausgesetzt, bei Rücksetzern würde ich den Sparplan wieder starten.
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