Inhaltsverzeichnis
Eine wahre Geschichte
Twitter ist für mich eine sehr wichtige Inputquelle geworden. Ich führe sehr viele interessante Diskussionen, die manchmal mich und manchmal hoffentlich meine Gesprächspartner weiter bringen. Eine der am meisten geführten Diskussionen die Leute mit mir anfangen war bisher, dass sie nichts sparen können, um bspw. in ETFs/Aktien zu investieren. Es geht auch so weit, dass sie sagen, das die meisten in Deutschland nicht sparen und investieren könnten.
Nun, bevor ich euch eine echte Geschichte schildere, vorab folgendes:
- Ich weiß, dass es genug Menschen in Deutschland gibt, die leider nichts sparen können und von der Hand im Mund leben.
- Mir ist auch bewußt, dass es nicht JEDER zum Wohlstand oder Vermögen schaffen kann.
Ich schildere euch nun eine wahre Begebenheit. Vor zwei Jahren kamen Bekannte auf mich zu die bei uns zu Besuch waren. Das Ehepaar bat mich um ein Gespräch. Sie wollten wissen, wie man eine Immobilie kaufen könnte, wieviel Eigenkapitel man dafür bräuchte usw. Ich erklärte den Beiden die groben Voraussetzungen und das man u.a. der Bank auch zeigen muss, dass man mit Geld umgehen kann durch z.B. einen angesparten Betrag auf einem Konto.
Die beiden sagten, dass das schwierig ist mit dem Sparen, denn sie haben ja drei Kinder und nur der Mann arbeitet. Ohne, dass ich nun nach konkreten Zahlen gefragt hätte, haben die beiden mir angefangen zu erzählen, wieviel Einkommen der Mann hat. Nun, da es konkreter wurde, mimte ich den Finanzberater und ließ mir aufzeigen wieviel Einkommen die Beiden denn insgesamt haben.
Ich erinnere mich nicht mehr an jeden Posten im Einzelnen, aber es baute sich im Grunde so auf:
Gehalt ca. 1500
Kindergeld ..ca. 800 Euro
Diversen Unterstützungen wie z.B. Wohngeld.
Ich kann mich nicht mehr an alle Beträge genau erinnern, aber an das Gesamteinkommen sehr wohl. Es belief sich auf ca. 3500 Euro netto. Als ich das aufgeschrieben habe, sah ich in zwei verwunderte Gesichter. Den Beiden war offensichtlich nicht bewußt, dass sie soviel Einkommen pro Monat hatten.
Sparen
Ich sagte den Bekannten auch, dass ich das zwar verstehe, dass nach Abzug aller Kosten und den drei Kindern sicherlich nicht 1000 Euro im Monat bleiben, aber ich rechnete es ungefähr aus und kam auf ca. 500 Euro im Monat, wenn nicht irgendwelche Sonderabgaben fällig sind wie Jahresversicherungsbeiträge, Sonderanschaffungen usw. Als ich diese Zahlen konkret ausrechnete fing ein wahres Schauspiel an: Der Mann fing an die Frau zu beschuldigen und dann fing die Frau den Mann zu beschuldigen an, dass er/sie zuviel ausgeben würde. Sie nannten mir diverse Beispiele, wo er oder sie unnötig Geld ausgegeben hätten. Ich vermittelte zwischen den Beiden und sagte, dass man sich nun auf die Gegenwart konzentrieren sollte.
So weit so gut. Das Gespräch ging ca. 2 Stunden. Ich erklärte ihnen z.B., dass sie direkt am Monatsanfang Geld beiseite legen sollen, automatisch und dafür auch gesonderte Konten eröffnen sollen.
Verschwenderischer Umgang
Ich sagte ihnen auch, dass man nicht das teuerste Gadget kaufen muss, wie z.B. Smartphones. Meine Frau und ich haben bspw. kaum mehr als 250 Euro für neue Smartphones ausgegeben. Er sagte mir, dass er keine teueren Smartphones wie das iPhone mag und sie sagte auch, dass sie keine teuren Smartphones kauft. Ich wollte den beiden dann ein Beispiel für eine Bank zeigen und bat darum, dass er mir mal sein Smartphone gibt und ich ihm direkt die Bank raussuche. Sein Smartphone war ein Samsung Galaxy mit dem schrägen Display an der Seite und sie hatte ein recht neues iPhone. Ich sprach beide darauf an, dass das ja bspw. schon 1600 Euro für beide Phones sind und sie würden doch nicht so teure Telefone kaufen. Die Antwort war: Ja, das Samsung hat mir meine Frau geschenkt . Sie sagte, ja das iphone hat mir mein Mann zum Geburtstag geschenkt 🤦♂️. Natürlich nur mit 40 Euro Verträgen. Da Beide auch alle zwei Jahre die neuesten Phones wollen, haben Sie z.T. noch mehrere Verträge parallel laufen, die noch auslaufen usw. Das stellte sich im Laufe des Gesprächs heraus.
Ich sagte Beiden, dass sie locker allein mit 50 Euro im Monat in den letzten 10 Jahren nun 6000 Euro auf der hohen Kante gehabt hätten. Aber das war den beiden zu wenig für 10 Jahre, sie wollten viel mehr. Dass sie dafür dann mehr sparen mussten, sahen sie irgendwie nicht ein.
Fazit
Das mit den Telefonen war nur ein Beispiel bei den Beiden. Ich weiß noch andere Dinge, wo die Beiden unnötig Geld verschwendet haben wie z.B. drei Fernseher in drei Jahren, die alle 500 Euro und mehr gekostet haben. Die Kinder haben die immer kaputt gemacht.
Die Beiden könnten ohne Probleme 100 Euro in Sparpläne investieren. Aber das geht ihnen zu langsam. Sie wollen, wie viele andere auch, nicht langsam, sondern schnell vermögend werden.
Dabei zeigt das Medianeinkommen, dass wohl die meisten in Deutschland locker 100 Euro nur zum investieren in Sparplänen haben. Das Medianeinkommen bei Nettoeinkommen liegt bei rund 1869 Euro für einen/eine Alleinlebende(n). Unter Mietern liegt das Medianeinkommen bei rund 1490 Euro, bei Eigentümern sind es circa 2250 Euro. Die Beiden lagen also mit ihren 3500 Euro locker über den Median und sie haben nicht mal eine hohe Qualifizierung.
Mein Fazit aus so einem echten Beispiel ist, dass 1. viele nicht wissen wieviel sie an Gesamteinkommen- und ausgaben haben und 2. der Wille auf etwas zu verzichten auch nicht vorhanden ist. Das ist auch in Ordnung, jeder muss selber wissen was ihm wichtig ist, aber die Behauptung, dass es nicht geht oder die meisten es nicht schaffen können in Sparpläne mit 50 Euro oder 100 Euro zu investieren, dass sehe ich nicht und bisher konnte mir keiner das Gegenteil beweisen.
Quelle:
Entdecke mehr von Vermögen aufbauen|Dividenden kassieren
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Schöne Geschichte. Und so kommt es oft vor. Ich sehe das im Bekannten- und Familienkreis.
Entweder sind die Ansprüche zu hoch (14 Tage Urlaub/Jahr müssen drin sein!) oder die Menschen setzen sich gar nicht mit ihrem Einkommen/Ausgaben auseinander…
Und wenn man dann auf das Thema Geld im Rahmen der Altersvorsorge aufmerksam wird, merken die meisten, dass sie Jahre vertrödelt haben…
Genau das ist es. Nach 10 Jahren hätten sie, ohne es zu merken 6000 Euro gespart, aber das war dann zu wenig. Der Urlaub ist viel wichtig. Wunderbar, kein Problem. So soll es sein. Jedem wie es ihm wichtig ist. Aber die Behauptung und der Vorwurf an mich, das ich nicht wüsste das es bei den meisten nicht gehen würde. Das sehe ich nicht und keiner konnte mir das Gegenteil beweisen.
Könnte ich ein Lied von singen. Habe immer wieder die gleichen Gespräche. Kein Geld zum Sparen verfügbar, weil man ja nicht so viel verdient. Aber „normale“ Ausgaben einschränken, das halten viele für zu einschränkend. Interessanterweise fangen die Einschränkungen bei vielen Leuten bei Nahrungsmittel an, was für mich die letzte Position wäre, wo ich mich einschränken möchte. Aber zum Glück nicht muss.
Ich spare nur ungern beim Essen. Es sei denn, es geht hier um Restaurantbesuche etc.die kann man sicherlich hinterfragen. Die größten Positionen bei den meisten sind Immobilie und Autos, dann Versicherungen. Ich denke, hier kann man ansetzen. Aber krass finde ich, dass es Leute gibt, die ihre Einnahmen/Ausgaben nicht im Blick haben.
Ich habe wohl trotz hohen Einkommen auch den Posten Versicherung als großen Posten – aber auf welche ich da verzichten könnte, weiß ich auch nicht – sind alle plausibel. Ist halt eine Wette, das nichts passiert…
Das wesentliche Problem ist – die meisten Menschen wollen Alles und Gleich haben!
Also hier eine Immobilie. Oder den neuen Fernseher, Auto, Handy, etc. Der gleiche Punkt ist dass man auch schnell reich werden muss. Eigentlich wollten Sie jetzt nur den Kredit von der Bank um jetzt eine Immobilie zu kaufen.
Deutlich weniger auszugeben als man einnimmt ist eine Gewohnheit wie der Genuss. Irgendwann habe ich festgestellt dass ich wie ein Student lebe – Klamotten bis Sie kaputt sind, das iPhone 3GS hat 10 Jahre funktioniert, etc.
Schöne Feiertage und viele Grüße
Christian / Bergfahrten
Ich sehe das auch wie du. Den meisten fehlt die Geduld, oft auch ein Plan. Was ich auch feststelle, dass viele in Deutschland andereseits auch sehr sehr konservativ sind und jegliches Risiko scheuen und Finanzwissen arg dürftig ist.
Gleichzeitig ist zumindest hier in Deutschland der Neid sehr ausgeprägt. Der Dreck unter den Fingernägeln wird nicht gegönnt.